Claudia Wohlgenannt ist Filmproduzentin (Plan C Filmproduktion). Ihre Produktion “Die Dohnal” (Regie: Sabine Derflinger) läuft aktuell im Kino (Februar 2020).
Claudia Wohlgenannt hat zwei Kinder (12 und 17 Jahre alt). „Ich glaube es ist gut, wenn man irgendwann in einem gewissen Tempo, das man selber finden muss, wieder den Weg ins Berufsleben geht.“ Halbe-halbe hätte sich bei ihr und ihrem Lebensgefährten einfach aus der äußeren Notwendigkeit beruflicher Umstände ergeben.
Im Gespräch mit der Filmproduzentin über Quotenregelungen, den Gender Report des Österreichischen Filminstituts und die Freiheiten, die einem das selbständige Arbeiten gibt.
Ein Gespräch über Christentum, Kinder Gottes und geliebt sein, ohne etwas leisten zu müssen. Maria Habersack: „Wir erleben in der Wirtschaft derzeit die absolute Ökonomisierung des Menschen. Der Mensch wird daran gemessen, ob er leistungsfähig ist und es fallen die, die Unterstützung brauchen, aus dem System raus.“ Christliche Schulen seien derzeit ein Gegenkonzept zur wirtschaftlichen und politischen Entwicklung.
Maria Habersack studierte in den 1980er Jahren Lehramt und schloss ihr Studium, obwohl sie bereits Mutter war. Damit war sie zu ihrer Zeit durchaus ein Unikum. Und der Vater ihrer Kinder unterstützte sie darin. Später wurde Maria Habersack Schuldirektorin und schließlich Geschäftsführerin vom Verband von Ordensschulen. Sie hat die Veränderungen des Bildungssystems kritisch miterlebt – als Mutter und als Teil des Systems.
“Säkularisierung und Individualisierung sind Auswirkungen des Neo-Liberalismus. Thatcher in GB usw. hat sicher diese Entwicklung beschleunigt. Wir leiden jetzt unter den Folgen des Neo-Liberalismus. Das heißt für mich Entsolidarisierung, das heißt für mich die absolute Individualisierung, was ja auf der einen Seite durchaus positiv ist aber auf der anderen Seite Menschen vor große Herausforderungen stellt.”
„Es gibt wahrscheinlich Frauen, die viel besser auf das Muttersein vorbereitet sind, als ich das war. Die so ein Muttergen in sich tragen – was auch immer das sein mag. Aber die die Schwierigkeiten, die ich hatte, nicht haben. Ich war sehr naiv und sehr unerfahren und hab dann erst, wie die Sonja auf der Welt war, gemerkt: wow. Das Leben, das ich vorher geführt habe, das ist einfach nicht mehr.“
Die Schauspielerin Proschat Madani wurde ziemlich am Anfang ihrer Karriere unerwartet schwanger. Doch deswegen umzusatteln kam für sie nicht in Frage. Dank der Unterstützung ihrer Mutter in der Erziehung ihrer Tochter war es ihr möglich, Theaterengagements und spätere Filmrollen anzunehmen.
Proschat Madani ist heute überzeugt, dass es darum geht, als Mutter authentisch zu sein.
„Kinder sind unglaublich dankbar dafür, wenn man sich so wie man ist, mit seinen Schwächen und seinen Stärken und dem was man an Ecken und Kanten mit sich bringt, nicht vor seinen Kindern versteckt.
In der Schauspielerei gäbe es noch immer ungerechtfertigte Ungleichheiten. „Es geht erst einmal um gleiche Chancen auf Arbeit und dann um gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit. Weil wir uns auf Augenhöhe begegnen würden.“ Wenn Frauen und Männer endlich gleichviel verdienen würden, so hätte das einen großen kollateralen Nutzung.
Der größte Shift, den sie beim Kinderkriegen bemerkt hat? Weg vom Ich und hin zum Wir. “Das hört dann nicht mehr auf. Es ist wie eine Demutsschule, die in unserer Gesellschaft so gar nicht propagiert wird und sich deswegen umso härter anfühlt.”
Die Journalistin hat zwei Kinder – mit 9 Jahren Altersunterschied. Vor der Geburt ihres zweiten Kindes hatte sie ein intensives Arbeitsleben mit 50-Stunden-Wochen.
Tatjana Lukas bezeichnet es als “Weltenweib” – diesem Begriff fühlt sie sich sehr nah. Und ein besseres Wort, so meint sie, fände sie einfach nicht dafür. “Die Feminismuswelle macht mit mir großartige Dinge. Sie macht mich mutiger, sie macht mich selbstbewusster. Ich habe weniger Angst, etwas nicht bestehen zu können.”
Markus Prikryl war zweimal in Väterkarenz – einmal 4 und einmal 10 Monate. Er spricht von einer Schieflache zwischen der Forderung, dass die Menschen zum Wohl der Wirtschaft mehr arbeiten müssten und zwischen der Motivation, dass Leute heute überhaupt Kinder haben möchten. Vor allem seien wir in Österreich bei flexiblen Arbeitszeitmodellen viel zu inflexibel. Hier ist seiner Meinung nach endlich die Politik gefordert.
Allerdings: wenn mein Arbeitgeber mich fordert mehr zu arbeiten, bedeutet das nicht, dass ich der Forderung nachkommen muss. Vielmehr kann ich es als Beginn eines Dialogs verstehen, der auf Augenhöhe stattfindet. Und von einem Chef, der selbst keine Kinder hat, könne ich gar nicht verlangen, dass er meine Situation als Vater versteht.
Für Markus Prikryl ist alles eine Frage der Zeitoptimierung und des Zeitmanagements, wenn man Kinder hat. Die Rahmenbedingungen für Familien sind vor allem auch im Schulwesen dringend verbesserungswürdig. Das beginnt für den studierten Architekten bei den Gebäuden. Es braucht Schulgebäude, die es überhaupt erst ermöglichen, dass Lehrer und Kinder den ganzen Tag dort verbringen.
Die freiberufliche Journalistin, Autorin und Mutter zweier Kinder (12 und 16) zu Gast in der ersten Folge des Podcasts. Warum es so schwer ist, endlich gesamtgesellschaftlich wie individuell befriedigende Lösungen zu finden? Weil hunderte Jahre Patriarchat in uns stecken, die wir erst einmal überwinden müssen. Eine Krisensituation triggert genau diese patriarchisch geprägten Verhaltensmuster – und Kinder zu bekommen ist neu. Es macht Angst. Wir müssen uns erstmal völlig neu orientieren und agieren dann so, wie wir es vorher nicht für möglich gehalten hätten.
Sibylle Hamann hat es selbst unterschiedliches ausprobiert, um ihre ganz persönliche Mutterrolle zu gestalten. Mit einem kleinen Kind nach New York um wieder an der Karriere zu arbeiten. Heute weiß sie für sich: es geht, muss aber nicht sein.
Mit der Geburt eines Kindes arbeiten Frauen mehrheitlich nur mehr Teilzeit, viele maximal 15-20 Stunden, während der Mann nicht etwa auch reduziert sondern nun im Gegenteil mehr arbeitet als vorher. Denn er hat ja jetzt eine Familie zu ernähren. Die Last der Erwerbsarbeit liegt plötzlich auf seinen Schultern.
Schon Adelheid Popp, die große Frauenrechtlerin, hat vor 100 Jahren davor gewarnt, wie sehr die so konträre Lebenssituation Frauen und Männer voneinander entfremdet. Das kann der Beziehung ja nicht guttun.
Sibylle Hamanns Plädoyer für befriedigende Lösungsansätze? Reinhören! Sibylles Erfahrungen und Ideen sind für mich erfrischend und bestärkend!